Der Kammmolch

25.04.2022

Der Kammmolch (Triturus cristatus) ist eine Amphibienart die in fast ganz Europa verbreitet ist. Der Artname „cristatus“ bedeutet so viel wie „kammtragend“ und bezieht sich auf den eindrucksvollen Kamm, den das Männchen während der Paarungszeit in seiner Wassertracht ausbildet.

Besonders interessant ist das Paarungsspiel des Kammmolches: Nachdem ein Männchen sich mit Kopfstößen und Bissen gegen die Konkurrenz einen Balzplatz gesichert hat, beschnuppert es ankommende Weibchen. Daraufhin macht das Männchen entweder einen Katzenbuckel oder einen Handstand und schlägt peitschend mit seinem Schwanz, um aus der Kloake ausgeschiedene Duftstoffe zu dem Weibchen zu lenken. Nun kriecht das Männchen unter schlängelnden Bewegungen vor dem Weibchen her und legt einen Samenträger (die sogenannte „Spermatophore“) ab und stoppt, sobald sich das Weibchen mit seiner Kloake über der Spermatophore befindet. Der Samenträger wird dann in die Geschlechtsöffnung aufgenommen. Dieses Ritual kann sich einige Male wiederholen, mit jedem Mal steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit der Befruchtung, wobei es auch vorkommen kann, dass andere Männchen das Ritual stören.

Der Kammmolch kann in freier Natur bis zu 17 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar bis zu 28. Seine Beute, zu der Wasserasseln und schnecken, sowie Larven und Puppen aller Couleur gehören, findet er sowohl optisch als auch geruchlich. Aber als Amphibie kann er auch an Land zum Beispiel in Regenwürmern und Schnecken seine Beute finden.

Die Molcheier sind vor allem durch Saprolegia-Pilze bedroht. Zu seinen Fressfeinden gehören im Larvenstadium Käfer und andere Larven, wie beispielsweise die der Großlibelle. Jungmolche können von Spitzmäusen sowie großen Larvenkäfern gefressen werden. Für erwachsene Kammmolche zählen unter anderem Hechte, Graureiher, Ringelnattern, Iltisse oder Wildschweine zu den Prädatoren.

Der Kammmolch gilt in Deutschland als stark gefährdet. Intensivierte landwirtschaftliche Nutzung, Straßenbau, Siedlungsdruck und die Umwandlung von Feuchtgebieten zu Agrarflächen führten zur Habitatsdegradation und -zerstörung, sowie zur Isolation von Populationen. Gleichzeitig trifft die Bundesrepublik eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Art, weil der Kammmolch hier sein zentrales Verbreitungsgebiet hat. Er ist nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützt und die Mitgliedsstaaten der EU müssen entsprechende Schutzgebiete ausweisen.

Das Projekt „NaturErlebnis grenzenlos: Lebensräume in der Rheinaue schaffen, erleben und bewahren“  das im Rahmen des Interreg-Oberrhein (Rhin Supérieur) Maßnahmenpaketes durch den TRUZ und seine Projektpartner:innen umgesetzt wurde, zielt darauf ab, dem Verlust der Artenvielfalt der ehemaligen Auenlandschaft im Dreiland-Gebiet entgegenwirken. Dazu sieht es die Schaffung von zusätzlichen Rückzugsorten für gefährdete Arten der Rheinaue beiderseits des Rheins vor. Ein essentieller Teil ist dabei die Aufwertung und Begründung von Habitaten. Diese Bemühungen haben im Falle des Kammmolches Früchte getragen, der durch das TRUZ in zwei Tümpeln im Dreiländereck wieder nachgewiesen werden konnte. Wir hoffen, dass wir uns auch in diesem April über Kammmolcheier freuen können.

 

Quelle: Die Amphibien und Reptilien Baden Württembergs (Laufer/Fritz/Sowig) Ulmer 2007


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