TRUZ legt Altgrasstreifen im Naturschutzgebiet Käppelin an

24.07.2023

Altgrasstreifen im NSG Käppelin (Aufnahme TRUZ)

Lebenszyklus des Schwalben-schwanzes (Infoblatt Blühflächen (©Regierungspräsidium Tübingen)

Insektenschutz Mulchmäher (© Neue Landschaft 02/2020)

Einführung: Problematik

Altgrasstreifen sind Abschnitte aus langen hohen Gräsern auf einer offenen Graslandschaft bzw. einem Feld, Wiese oder Weide. Diese Vegetationsstreifen dienen als Pufferzone zwischen Land, Straße und Gewässer und auch als Refugie und Reproduktionsstätte für unterschiedlichste Pflanzen- und Insektenarten.

Problematisch bei der Mahd durch Maschinen, mittels intensiver Bewirtschaftung ist, dass viele Tiere und Pflanzen getötet werden.

Zu was sind Altgrasstreifen gut?

Altgrasstreifen bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, fördern dadurch die Artenvielfalt und tragen zur Erhaltung bedrohter oder seltener Arten bei. Altgrasstreifen bieten Nahrung und Lebensraum für Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge, denn Insekten spielen eine wesentliche Rolle in der Bestäubung von Pflanzen, was wiederum zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt und zur Sicherstellung einer erfolgreichen landwirtschaftlichen Produktion beiträgt.

Altgrasstreifen tragen zur Schönheit und Vielfalt der Landschaft bei. Sie können verschiedene Farben und Texturen aufweisen und bieten einen attraktiven Anblick, der für das Auge ansprechend ist und das Landschaftsbild bereichert.

Altgrasstreifen liefern nicht nur Nahrung für Larven, sie bieten auch Schutz vor Fressfeinden und sind ein sicherer Rückzugsort während und nach der Mahd. Durch reichhaltige Nahrungsquellen in Form von Blüten und Nektar wird durch Bestäuber die Befruchtung und Fortpflanzung der Pflanzen gewährleistet.

Bedeutung der Altgrasstreifen im Winter

Altgrasstreifen sind auch als Überwinterungsplätze für viele Insekten wichtig. Insektenlarven, Puppen oder adulte Insekten können in den geschützten Bereichen der Grasstreifen, wie z. B. im Halm der Gräser, oder in der bodennahen Erde überwintern, um ungünstigen Bedingungen (Kälte, Nässe, Wind usw.) zu entgehen. Dies ist besonders wichtig für den Erhalt der Insektenpopulationen und die Wiederbesiedlung von umliegenden Gebieten im Frühjahr.

Wie funktioniert es in der Praxis?

Insekten durchlaufen verschiedene Lebenszyklen, und das Mähen kann diese Zyklen stören. Wenn zum Beispiel Grasstreifen während der Fortpflanzungszeit gemäht werden, können bspw. Eiablageplätze oder Kokons von Insekten zerstört werden. Darum ist der Mahdzeitpunkt von großer Bedeutung. Grundsätzlich ist es am besten so selten wie möglich zu mähen. Bei der Sommermahd Anfang Juni wird mit einem Balkenmäher so schonend wie möglich mit ca. 8 cm Abstand zum Boden gemäht, oft gefolgt von einer 2. Mahd Im September/Oktober. Es wird derzeit nach technischen Lösungen gesucht, wie durch das Anbringen einer Scheuchvorrichtung am Balkenmäher die Überlebenswahrscheinlichkeit der Insekten bei der Mahd erhöht werden kann. Das Material wird nach der Mahd nicht sofort abgeräumt, sondern noch bis zu einem Tag liegen gelassen, damit überlebende Insekten daraus flüchten können.


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