Neophyten in Lörrach

Neophyten sind eingeführte und eingewanderte, gebietsfremde Pflanzen. Problematisch sind Neophyten dann, wenn sie sich negativ auf unsere heimische Pflanzenwelt auswirken. Man bezeichnet diese Arten dann als invasive Neophyten. Sie stehen mit den standorttypischen Pflanzen in Konkurrenz und können diese verdrängen. Aufgrund ihrer erfolgreichen Verbreitungsstrategien und dem Fehlen von artspezifischen Fressfeinden und Krankheiten bilden sie dichte Bestände aus. Nicht nur einheimische Pflanzen, sondern auch Tierarten werden verdrängt. Neben den ökologischen Problemen können sie auch große wirtschaftliche Schäden verursachen, weil die Bekämpfung oft äußerst aufwendig ist. Manche Arten dringen mit ihren Wurzeln in Bauwerke ein, andere beeinträchtigen sogar die Gesundheit des Menschen, zum Beispiel Ambrosia oder der Riesenbärenklau. In Lörrach sind besonders die invasiven Neophyten Japan- und Sachalin-Staudenknöterich, Späte und Kanadische Goldrute, Essigbaum und Götterbaum vertreten. Der Japan-Staudenknöterich hat sich an einigen Stellen auf Lörracher Gemarkung bereits auf hunderten von Quadratmetern ausgebreitet. Auch Essigbaum und die Kanadische Goldrute werden zunehmend in der freien Landschaft gefunden.

Kartierung von Neophyten

Die Stadt Lörrach und das Trinationale Umweltzentrum (TRUZ) wollen vor allem die vier oben genannten Neophyten in Lörrach kartieren, um unsere heimische Pflanzenvielfalt zu schützen. Mit Hilfe der Bürger wird eine Karte erstellt, die Aufschluss über die Verbreitung dieser Neophyten in unserem Stadtgebiet geben soll. Darauf basierend wird ein Pflegekonzept zur Bekämpfung erarbeitet. Alle interessierten Bürger können dem TRUZ bekannte Orte der vier kritischsten Neophyten in der Stadt Lörrach mitteilen. Gehen Sie in Ihrer Umgebung oder in einem vereinbarten Gebiet auf Entdeckungsreise. Teilen Sie mit einer Postkarte Ihren Fundort mit oder kontaktieren Sie uns direkt per Telefon oder E-Mail. Für Informationen, Hilfestellung bei der Kartierung, Meldekarten und Beratung zu Neophyten wenden Sie sich bitte ebenfalls an uns:

TRUZ, Fachbereich Grenzüberschreitender Naturschutz

Telefon: 07621/161 4971

E-Mail: nature@truz.org

Meldungen über Neopyhten können auch hier eingetragen werden.

Japanischer Staudenknöterich und Sachalin-Knöterich

Der Staudenknöterich wurde ursprünglich als Zier- und Viehfutterpflanze eingeführt. Er breitet sich an Fließgewässern, zunehmend aber auch an trockeneren Standorten aus und verdrängt durch sein enormes Wachstum und das dichte Blätterdach innerhalb kürzester Zeit die angestammten Arten. In der Hauptphase des Höhenwachstums im Mai kann der Knöterich täglich 20 bis 30 cm Zuwachs erreichen. Die Ausbreitung erfolgt durch ein unterirdisches Rhizomgeflecht, das mehrere Meter tief reichen kann und zwei Drittel der Biomasse ausmacht, sowie durch Teile der Stängel. Häufig wird er durch mit Knöterichrhizomen oder Pflanzenteilen versetztes Erdmaterial bei Bau- oder Pflegearbeiten verschleppt. Auch durch Erosion an Fließgewässern wird er an immer neuen Standorten angesiedelt. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Spätherbst ab und über das Winterhalbjahr bleibt ein offener und oberflächlich nur wenig durchwurzelter Boden zurück.

Merkmale:
Der Japanische Staudenknöterich (Bild1) ist an seiner Wuchshöhe von bis zu 3,00 m und an den rot gefleckten Stängeln zu erkennen. Er besitzt eiförmige, bis 10 cm breite und 20 cm lange, ledrige Blätter mit unterseits kahlen Blattflächen und einer rechtwinkligen Blattbasis (Bild2). Der Sachalin-Knöterich (Bild3) wird bis zu 4,50 m hoch. Die Blätter sind herzförmig, bis 25 cm breit und 45 cm lang und unterseits behaart. 

  • Copyright Daniel Elias; Katrin Schneider www.korina.info

Kanadische Goldrute

Die Kanadische Goldrute wurde als Zierpflanze und Bienenweide eingeführt. Erfolgreich verbreiten kann sich die Pflanze aufgrund ihrer großen Anzahl flugfähiger Samen, dank unterirdischer Wurzelausläufer und fehlender Fressfeinde. Sie besiedelt trockene Standorte, z.B. in Kiesgruben und am Wegesrand. Durch ihre dichten Bestände stellt sie eine massive Gefahr für die lichtliebenden Pflanzenarten der Magerwiesen dar.
 
Merkmale:
Die Kanadische Goldrute ist eine 60 bis 250 cm hoch werdende Staude mit gelben, in Rispen stehenden Blüten und einem behaartem Stängel. Bei der späten Goldrute hingegen ist der Stängel kahl. Die Blätter haben eine lanzettlich zugespitzte Form und sind auf der Unterseite dicht behaart.

Essigbaum

Der Essigbaum ist aufgrund seiner auffallenden Herbstfärbung ein beliebtes Ziergehölz. Er hat nur geringe Ansprüche an den Boden und ist oft auf steinigem Substrat in sonnenexponierter Lage zu finden. Neben Gärten besiedelt er häufig Schuttplätze, Deponien und Straßenränder. Der Essigbaum verbreitet sich hauptsächlich durch Wurzelausläufer und kann daraus dichte Bestände bilden.
 
Merkmale: 3 bis 6 m hoher Baum mit gefiederten Blättern. Er besitzt auffallend rote, kolbenförmige Fruchtstände. Zweige und Äste des Baumes sind filzig behaart.

Riesen-Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau wurde vor rund 200 Jahren in Europa als imposante Zierpflanze und Bienenweide eingeführt und breitete sich innerhalb weniger Jahre über ganz Europa aus. Er ist vor allem an nähstoffreichen und feuchten Standorten anzutreffen, wie z.B. an Waldrändern, Wiesen, Uferbereichen. Eine einzelne Pflanze produziert jährlich bis zu 10.000  Samen, die im Boden zwei bis vier Jahre keimfähig bleiben. Die ganze Pflanze enthält Stoffe (Furanocumarine), welche bei Berührung auf die Haut gelangen und dann in Kombination mit Sonnenlicht bei Menschen schwere Hautverbrennungen verursachen.
 
Merkmale:
Der Riesen-Bärenklau wird über drei Meter hoch. Seine Blätter sind bis 1 m lang und tief 3- oder 5-lappig eingeschnitten. Ab Juni bis September bildet er große, weiße Blütenstände.

Foto: Dieter Schütz_pixelio.de

 

Bildquelle: Korina | Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten

Sachsen-Anhalts beim UfU e.V.

Große Klausstraße 11, 06108 Halle

Telefon 0345-202 65 30, Fax 0345-685 85 216

kontakt@korina.info

Kirschlorbeer

Der Kirschlorbeer ist in vielen Haus- und Schrebergärten als immergrüne Heckenpflanze zu finden. Durch unzulässiges Entsorgen von Gartenmaterial verwildert er häufig in stadtnahen Waldbeständen. Der Spross kann durch Stockausschlag wieder neu austreiben und die natürliche Verjüngung im Wald gefährden. Die gesamte Pflanze ist giftig und stellt eine Gefahr für Kleinkinder und Haustiere, aber auch für Vögel, Rinder und Pferde dar. 
 
Merkmale:
2 bis 4 m hoch werdender, immergrüner Strauch mit ledrig-glänzenden, dunkelgrünen Blättern. Die weißen Blüten stehen in großen Trauben.

Bildquellen: Korina | Koordinationsstelle Invasive Neophyten in SchutzgebietenSachsen-Anhalts beim UfU e.V. Große Klausstraße 11, 06108 Halle, Telefon 0345-202 65 30, Fax 0345-685 85 216

Sommerflieder

Dieses beliebte Ziergehölz verbreitet sich als anspruchslose Pionierpflanze auf Kiesflächen, Brachflächen und Schuttplätzen sowie entlang von Bahngleisen. Es wird von häufig vorkommenden und wenig spezialisierten Schmetterlingen und Bienen als Nektarpflanze genutzt, aber Schmetterlingsraupen ernähren sich nicht vom Sommerflieder. Ihre Nahrungspflanzen werden sogar durch den Sommerflieder verdrängt. Konkurrenzfähig ist der Sommerflieder durch die Massenproduktion von auf offenem Boden keimenden Samen (pro Strauch bis zu 3 Millionen Samen).  
 
Merkmale:
Der Sommerflieder kann bis zu 5 m hoch werden. Er besitzt auffällige, kegelförmige Blütenstände.

 

 

Beifuß-Ambrosie

Die Ambrosie ist eine typische Pionierpflanze, die rasch Standorte mit offenem Boden besiedeln kann. Durch verunreinigte Vogelfuttermischungen wurde sie eingeführt und verbreitet. Der Blütenpollen wirkt hochallergen und kann schwere asthmatische Reaktionen auslösen. Bei Hautkontakt können Reizungen auftreten.
 
Merkmale:
Etwa 20 bis 100 cm hohe Pflanze, mit rot angelaufenem Pflanzenstängel. Die fiederförmigen Blätter sind beidseits grün und kurz behaart. Verwechslungsmöglichkeit besteht mit dem Gemeinen Beifuß, dessen Blätter jedoch unterseitig weißfilzig sind.

Indisches Springkraut

Es tritt oft massenhaft entlang unserer Bachläufe auf und destabilisiert dort die Ufer. Dank seines Schleudermechanismus können seine zahlreichen Samen bis zu sieben Meter weit springen und sind somit im Vorteil gegenüber den heimischen Arten.  
 
Merkmale:
Kann Wuchshöhen von 2 m erreichen. Die Blüten sind rot oder rosa bis weiß. Die Stängel besitzen rote Drüsen. Die Samen befinden sich in Kapseln, die bei Berührung aufspringen.

Bildquelle: www.korina.info

Robinie oder Falsche Akazie

Diese raschwüchsige Pionierpflanze besiedelt bevorzugt trockene, warme Standorte, z.B. lichte Wälder, Böschungen, Schuttplätze und felsige Orte. Verbreitet werden die Pflanzen durch Samen und Wurzelausläufer. Nach einer Fällung werden massiv Stockausschläge gebildet. Die Robinie kann mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden und ihn im Boden anreichern. Dadurch werden ursprünglich nährstoffarme, wertvolle Standorte „gedüngt“ und nachhaltig verändert.
 
Merkmale: Die Robinie ist ein sommergrüner, bis 30 m hoher Baum. Die weißen, angenehm duftenden Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Die Robinie ist giftig, für Tiere kann der Verzehr von Samen oder Blättern tödlich sein.

Spende

Ihre Spende für den Naturschutz im Dreiländereck

Jetzt spenden

Newsletter

Unser Newsletter für Veranstaltungstipps und mehr.

Newsletter jetzt

Kontakt

   

Trinationales Umweltzentrum
Am Kesselhaus 23
D-79576 Weil am Rhein

Telefon: +49 7621 / 161 4971
E-mail: nature@truz.org